Upanishaden – Übersicht

 

In der Muktikopanishad werden folgende 108 Upanishaden aufgezählt.

RigVeda:(10)

Aitareya Upanishad
Atmabodha Upanishad
Kaushitaki Upanishad
Mudgala Upanishad
Nirvana Upanishad
Nadabindu Upanishad
Akshamalika Upanishad
Tripura Upanishad
Bahvricha Upanishad
Saubhagyalakshmi Upanishad

YajurVeda:(50)

Katha Upanishad
Taittiriya Upanishad
Ishavasya Upanishad
Brihadaranyaka Upanishad
Akshi Upanishad
Ekakshara Upanishad
Garbha Upanishad
Pranagnihotra Upanishad
Svetasvatara Upanishad
Sariraka Upanishad
Sukarahasya Upanishad
Skanda Upanishad
Sarvasara Upanishad
Adhyatma Upanishad
Niralamba Upanishad
Paingala Upanishad
Mantrika Upanishad
Muktika Upanishad
Subala Upanishad
Avadhuta Upanishad
Katharudra Upanishad
Brahma Upanishad
Jabala Upanishad
Turiyatita Upanishad
Paramahamsa Upanishad
Bhikshuka Upanishad
Yajnavalkya Upanishad
Satyayani Upanishad
Amritanada Upanishad
Amritabindu Upanishad
Kshurika Upanishad
Tejobindu Upanishad
Dhyanabindu Upanishad
Brahmavidya Upanishad
Yogakundali Upanishad
Yogatattva Upanishad
Yogasikha Upanishad
Varaha Upanishad
Advayataraka Upanishad
Trisikhibrahmana Upanishad
Mandalabrahmana Upanishad
Hansa Upanishad
Kalisantaraa Upanishad
Mahanarayana Upanishad

Tarasara Upanishad
Kalagnirudra Upanishad
Dakshinamurti Upanishad
Pancabrahma Upanishad
Rudrahrdaya Upanishad
Sarasvatirahasya Upanishad

SamaVeda: (16)

Kena Upanishad
Chandogya Upanishad
Maha Upanishad
Maitrayani Upanishad
Vajrasuci Upanishad
Savitri Upanishad
Aruneya Upanishad
Kundika Upanishad
Maitreyi Upanishad
Sanyasa Upanishad
Jabaladarsana Upanishad
Yogachudamani Upanishad
Avyakta Upanishad
Vasudeva Upanishad
Jabali Upanishad
Rudrakshajabala Upanishad

Atharvaveda:(32)

Prasna Upanishad
Mandukya Upanishad
Mundaka Upanishad
Atma Upanishad
Surya Upanishad
Narada-Parivrajakas Upanishad
Parabrahma Upanishad
Paramahamsa-Parivrajakas Upanishad
Pasupatha-Brahma Upanishad
Mahavakya Upanishad
Sandilya Upanishad
Krishna Upanishad
Garuda Upanishad
Gopalatapani Upanishad
Tripadavibhuti-mahnarayana Upanishad
Dattatreya Upanishad
Kaivalya Upanishad
Narsinhatapini Upanishad
Ramatapani Upanishad
Ramarahasya Upanishad
Hayagriva Upanishad
Atharvasikha Upanishad
Atharvasira Upanishad
Ganapati Upanishad
Brihajjabala Upanishad
Bhasmajabala Upanishad
Sarabha Upanishad
Annapurna Upanishad
Tripuratapani
Devi Upanishad
Bhava Upanishad
Sita Upanishad

Upanishaden

Die in Indien am weitesten verbreitete Religion ist der „Hinduismus“, der in Indien selbst eigentlich „Sanatana Dharma“, wörtlich „immerwährende Pflicht“ heißt (die Bezeichnung Hindu leitet sich aus dem Persischen ab, und bezeichnete das Volk hinter dem Fluss Shindu).

Im Gegensatz zu den anderen großen Weltreligionen geht der „Sanatana Dharma“ nicht auf eine einzelne Gründerpersönlichkeit zurück, sondern auf göttliche Offenbarungen, die verschiedene Rishis (Seher) und Weise im Laufe der Jahrhunderte erhalten haben und mündlich an ihre Schüler weiter gegeben haben. Im Laufe der Zeit wurden diese in den vier Veden schriftlich festgehalten (Rg-Veda, Yajur-Veda, Sama-Veda und Atharva-Veda). Alle vier Veden bestehen wiederum aus vier Schichten:

1. Samhitas: Sammlung von Lieder und Texten für das Opfer

2. Brahmanas: Priesterhandbücher (Opfertheologie)

3. Aranyakas: Waldbücher (hier beginnt der Ausstieg aus der Gesellschaft), mystische Geheimlehren, die im Wald gelehrt wurden.

4. Upanishaden: Geheimlehren die im direkten Austausch zwischen Lehrer und Schüler vermittelt wurden.

Diese vier Veden umfassen den gesamten Lebensbereich, und die spirituelle Essenz dieser Veden findet sich in den Upanishaden wieder.

Es gab viele Urheber der Upanishaden, doch kamen sie nicht ausschließlich aus der Priesterkaste. Es waren Dichter mit Lichtblitzen spiritueller Weisheit, und ihr Ziel war es, einige wenige ausgewählte Schüler zur Befreiung zu führen, welche sie selbst erlangt hatten. Gemäß einigen Gelehrten ist die Hauptfigur in den Upanishaden Yajnavalkya, der große Weise, der die Lehre „Neti – Neti“ (nicht dieses, nicht jenes) vertrat, die Sichtweise, dass „Wahrheit einzig durch die Verneinung aller Gedanken über sie gefunden werden kann“. Weitere wichtige Weise der Upanishaden sind Uddalaka Aruni, Shewtaku, Shandilya, Aitareya, Pippalada und Sanat Kumara. Viele frühere vedische Lehrer wie Manu, Brihaspati, Ayasa und Narada werden auch in den Upanishaden erwähnt.

Der Begriff Upanishad bedeutet wörtlich „sich niederlassen bei“ oder „nahe bei (jemandem) sitzen“ und meint, genau auf die mystischen Lehren eines Gurus zu hören, welcher die grundlegenden Wahrheiten des Universums erkannt hat. Er deutet auf eine Zeit hin, in welcher Gruppen von Schülern nahe bei ihrem Lehrer saßen und von ihm in der Stille von Wald-Ashrams oder Einsiedeleien die geheimen Lehren lernten. Eine weitere Bedeutung von Upanishad ist „Brahma-Erkenntnis“, durch welche Unwissenheit ausgelöscht wird.

Die Upanishaden bieten der ganzen Welt die höchste Erkenntnis des erwachten und erleuchteten Hindu-Lebens an. (…) Die Upanishaden werden auch als Vedanta bezeichnet. Die wörtliche Bedeutung von Vedanta lautet ‚das Ende der Veden‘. Aber die spirituelle Bedeutung von Vedanta ist ‚das Beste der Veden, der Kern der inneren Lehre, das Ziel, der Zweck des inneren Lebens“ (Sri Chinmoy, Princeton University, New Jersey, 22.Okt.. 1971).

Die Upanishaden sind Vedanta, ein Buch des Wissens in einem höheren Grad noch als die Veden, aber Wissen in der tiefer gehenden, indischen Bedeutung des Begriffes, Jnana. Und da es nur durch ein ganzheitliches Erkennen des Selbst möglich ist, dass diese Art des direkten Wissens vollständig gemacht werden kann, war es das Selbst des Vedanta, welches die Weisen zu erkennen, darin zu leben und damit eins zu werden versuchten. Und durch dieses Bestreben gelang es ihnen leicht zu erkennen, dass das Selbst in uns eins ist mit dem Universellen Selbst in allen Dingen, und dass dieses Selbst außerdem das gleiche ist wie Gott und Brahman, ein transzendierendes Sein oder Existenz, und sie erblickten, fühlten und lebten in der innersten Wahrheit des menschlichen inneren und äußeren Daseins durch das Licht dieser einen und vereinenden Vision. Die Upanishaden sind epische Hymnen der Selbst-Erkenntnis, Welt-Erkenntnis und Gott-Erkenntnis.“ (Sri Aurobindo, 1872 – 1950.)

Zwischen dem 22.Oktober 1971 und dem 1.März 1972 hielt Sri Chinmoy an verschiedenen Universitäten der USA dreizehn Vorlesungen über die Upanishaden, gefolgt von sieben weiteren Vorlesungen über die Veden.

Hier nun noch ein paar Auszüge aus diesen Vorlesungen.

Die Upanishaden bieten uns Selbsterkenntnis, Welterkenntnis und Gotterkenntnis an. Selbsterkenntnis ist Selbst-Entdeckung. Nach der Selbst-Entdeckung müssen wir fühlen, dass die Welterkenntnis in uns liegt, und wir müssen in die Welterkenntnis hinein wachsen. Dann kommt eine Zeit, wenn wir den Besitzer der Welterkenntnis kennen, und dann haben wir Gotterkenntnis. Wir müssen in diese Gotterkenntnis eintauchen, welche der Besitzer des Universums ist.“ (Sri Chinmoy, N.Y. University, 17. Nov. 1971)

Jede Upanishade ist die Entfaltung des höchsten Wissens, welches, wenn es einmal spirituell erlangt wurde, nie mehr verloren geht.

Gemäß den Upanishaden lebt das gesamte Universum des Handelns, mit seinen kurzlebigen Zwecken und Zielen, in den Fängen der Unwissenheit. Es ist das Wissen um das höchste Selbst, welches die jahrtausende alte menschliche Unwissenheit zerstören und das Erd-Bewusst-sein mit dem Licht und der Glückseligkeit des ewig über sich selbst hinauswachsenden und ewig sich selbst ausdrückenden Jenseitigen überfluten kann.

(…)

Selbstverwirklichung ist im Augenblick von allerhöchster Bedeutung. Für die Selbstverwirklichung benötigen wir lediglich vier Dinge. Als erstes brauchen wir die Hilfe der Schriften, dann einen Führer, desweiteren yogische Disziplinen und, schließlich, Gottes Gnade.“

(Sri Chinmoy, University of California at Berkley, 7. Nov. 1971)

Die dreizehn wichtigsten Upanishaden sind: Isa, Katha, Kena, Prasna, Mundaka, Mandukya, Chandogya, Brihdadnyaka, Taittiriya, Aitareya, Svetasvatara, Kaivalya und Maitri.

Gemäß unserer indischen Tradition gab es einst 1180 Upanishaden. Davon wurden 200 Upanishaden bekannt, und 108 dieser Upanishaden sind bis heute überliefert. Wenn ein Sucher einen Hauch von Wahrheit, Licht, Frieden und Wonne erhaschen möchte, dann muss er diese 108 Upanishaden eifrig studieren.

Wenn ein echter Sucher, ein wahrhaftiger Sucher, von den Upanishaden Licht in größter Fülle erhalten möchte, dann muss er die dreizehn wichtigsten Upanishaden studieren. Wenn er die wichtigsten Upanishaden studiert, und gleichzeitig die Wahrheit, welche diese Upanishaden verkörpern, leben will, dann wird er in der Lage sein, das Gesicht des Göttlichen und das Herz der Wirklichkeit zu sehen.“ (Sri Chinmoy, Princeton University, New Jersey, 22.Okt.. 1971)

 Zusammengestellt von Maharta

Stille

 

Stille

Vortrag von Sri Chinmoy vom 5.März 1974

Kansas City Kollege of Osteopathic Medicine;

Kansas City, Kansas, USA

Battenfield Auditorium, Student Center

 

Sehr geehrte Sucher, liebe Schwestern und Brüder, ich möchte heute eine sehr kurze Rede über Stille halten. Daher möchte ich, mit Ihrer freundlichen Erlaubnis, für ein paar Minuten in Stille verweilen.

 

(Sri Chinmoy meditierte kurz mit den Zuhörern) 

 

Leben braucht und will den Sieg, aber der Sieg, den wir in der Welt des Klangs erringen, hält nicht sehr lange an. Dieser Sieg ist sehr kurzlebig. Der Sieg, den wir in der Welt der Stille erlangen, ist ewig, und jedes Mal, wenn sich ein Sieg in der inneren Welt anbahnt, fühlen wir, dass wir für einen höheren und noch erfüllenderen Sieg der morgigen Dämmerung vorbereitet werden.

Ein gewöhnlicher Mensch denkt entweder, dass Stille nicht erlangt werden kann oder, dass sie keinerlei Wert hat. Ein Sucher jedoch weiß, dass Stille mit der Intensität seines inneren Schreis erlangt werden kann. Er weiß außerdem, dass Stille von enormer Bedeutung ist, da wir ohne Stille weder das Gesicht der Wahrheit sehen, noch in das Ebenbild von Wahrheit und Licht hinein wachsen können. weiter

Lord Ganesh

Aum dakshine Ganeshaya namah!

 

We invoke this particular Cosmic God before any other God, when we perform our spiritual activities.

Sri Chinmoy, 27. November 1994

Lord Ganesha, auch bekannt als Ganapathi oder Vinayaka, ist der Sohn Shivas und Parvatis. Die Hindus verehren Ganesha als einen der prominentesten und beliebtesten der angebeteten Gottheiten. „Ganah“ bedeutet auf Sanskrit Vielheit; „Isha“ heißt Herr. Folglich bedeutet Ganesha „Herr aller Wesen“.
Ganesha ist ein König der Hindernisse und Beschützer aller lebenden Geschöpfe. Für den, der möchte, dass seine Hindernisse entfernt werden, ist Ganesha der richtige Ansprechpartner, denn wenn man sich mit Ganesha anfreundet, werden die Hindernisse nicht nur aus dem Leben entfernt, sondern sie werden gar nicht erst auftauchen. Er ist hart zu seinen Feinden – er vernichtet sie mit der ganzen Kraft eines Elefanten, aber er gibt Jenen, die ihn verehren, Freude und die Süße des Lebens. Was auch immer man mit Freude (oder mit Ganesha, der die Freude des Lebens ist) verrichtet, wird mühelos und glatt verlaufen.
Zögere nicht, sobald du eine Entscheidung gefällt hast. Und fahre mit der gleichen Sicherheit fort, als wenn du auf einem Elefanten reiten würdest, so wird dir das Glück beistehen. Wer Ganeshas Mantra spricht, dessen Weg wird befreit von Unglück, und dafür mit Glück versehen. Vor jedem neuen Projekt wird sein Mantra rezitiert, um Erfolg und Ausgewogenheit zu sichern. Wenn man das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu stecken, oder wenn man Hilfe braucht, um seinen Lebenssinn zu finden, sollte sein Mantra hingebungsvoll wiederholt werden. Gemäß den altüberlieferten Traditionen wird der elefantenköpfige Ganesha bei allen Ritualen oder Festivitäten als erstes verehrt. Selbst bei weltlichen Ereignissen wie einer Schulprüfung oder bei Antritt einer neuen Arbeitsstelle wird Lord Ganesha für ein gutes Gelingen angebetet.

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Ganesha ist der Gott des Glückes, er ist Vighna Vinashaka, der Beseitiger der Hindernisse, und auch Sukha Kartha, derjenige, der das Glücklichsein und die Fülle bringt. Er feiert gerne, liebt es, gut zu essen und das Leben zu geniessen. Wenn du das gleiche möchtest, so verbinde dich mit seiner göttlichen Natur. Die Menschen tragen seine Bilder oder Statuen als Schutz vor Bösem, und viele Reisende und Händler tragen Ganesha für eine reibungslose Reise bei sich.
Die Brahmanda Purana erzählt folgende Geschichte: Die Dämonen schufen Hindernisse und verhinderten, dass in der Weltlichkeit gefangene Seelen der Erlösung entgegen fortschreiten. Die Göttin Devi sah dieses traurige Spiel und in ihrem Mitgefühl beschloss sie, diesem Übel ein Ende zu setzen. Die Dämonen erdreisteten sich sogar den Göttern Hindernisse in den Weg zu legen. An diesem Punkt schaute Devi Lalita in Shivas Antlitz und lächelte. Aus dem Strahlen ihres Lächelns ging eine Gottheit mit einem Elefantengesicht hervor. Devi setzte diese Gottheit, Vighneshwara, den Beseitiger von Hindernissen, ein, um den Dämonen Einhalt zu gebieten. Vighneshwara zerstörte die Blockaden auf dem Weg der Götter. Das erklärt, warum die Menschen Ganesha zu Beginn aller vielversprechenden Unternehmungen verehren.

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Anderslautenden Legenden zufolge wurde Ganesha nicht als Kind von Shiva und Parvati geboren, sondern wurde aus Safran – Paste erschaffen. Parvati wünschte sich jemanden, der zuerst ihr und nicht Shiva ergeben sei. So erschuf sie den hübschen und starken Jüngling, atmete ihm Leben ein und sprach zu ihm: „Du bist mein Sohn, mein ureigenster Sohn! Ich habe sonst niemanden, den ich absolut mein eigen nennen könnte“. Dann gab Parvati dem Jungen einen Stab und befahl ihm, die Tür zu ihren Privatgemächern zu bewachen. „Erlaube niemandem ohne meine Erlaubnis einzutreten!“
Kurz darauf kehrte Shiva nach Hause zurück. Als Shiva die Türe erreichte, stoppte ihn der Knabe. Shiva erklärte, dass er Parvatis Gemahl sei und dass er das Recht habe, einzutreten ohne irgend jemanden fragen zu müssen. Ohne zu zögern erwiderte der Junge „Niemand betritt diese Halle ohne die Erlaubnis meiner Mutter.“ Als Shiva ihn ignorierte, schlug ihn der Junge mit seinem Stock! Shiva war wütend! Er begann mit dem Jungen zu kämpfen, erkannte aber, dass er kein gewöhnlicher Knabe war. So trug er seinen Begleitern auf, den Jungen gefangen zu nehmen, doch der Knabe besiegte sie alle. Shiva sandte einen Kundschafter aus, um zu erfahren, wer der Junge sei. „Ich bin der Sohn Parvatis. Ich werde mein Leben geben, um den Auftrag meiner Mutter auszuführen. Niemand kann den Palast ohne Erlaubnis meiner Mutter betreten!“
Der Kundschafter kehrte zurück und informierte Shiva, was der Junge gesagt hatte. Shiva war nun so verärgert, dass er seine gesamte Armee aussandte, um den Jungen gefangen zunehmen. Parvati rief indes ihre weiteren Manifestationen, Durga und Kali an, und bat diese, ihrem Sohn beizustehen. Als auch Shivas Armee die Schlacht verlor, wandte sich Shiva nun an Vishnu, um ihm dabei zu helfen, den kleinen Jungen zu besiegen. Das war nun kein gerechter Kampf mehr! Während Ganesha mit Vishnu kämpfte, warf Shiva seinen Dreizack und köpfte den Jungen.
Als Parvati von dem unfairen Kampf erfuhr, war sie so außer sich, dass sie beschloss, die Welt zu zerstören. Brahma näherte sich Parvati voller Demut und ersuchte um Gnade, um die Welt zu retten. Parvati stimmte unter zwei Bedingungen zu: „Mein Sohn muss sein Leben zurück erhalten, und er soll vor allen anderen Göttern verehrt werden“. Inzwischen hatte sich Shiva wieder beruhigt und entschuldigte sich bei Parvati für sein unbesonnenes Verhalten. Er stimmte zu, dem Knaben wieder das Leben wieder zurück zu geben und Brahma, nach Norden zu gehen und den Kopf des ersten Lebewesen zu bringen, das seinen Weg kreuzte. Bald brachte Brahma den Kopf eines mächtigen Elefanten. Der Kopf wurde nun dem Körper des Jungen aufgesetzt und Brahma besprenkelte ihn mit Wasser. Als der Junge mit dem Elefantenkopf wieder zum Leben erwachte, umarmte Parvati voller Freude ihren Sohn.
Nun stand noch die Erfüllung ihrer zweiten Bedingung aus, und so verkündete Shiva: „Von nun an wird dieser heldenhafte Knabe mein Sohn sein. Er wird respektiert werden wie jeder andere Gott und er wird vor allen anderen Göttern angerufen werden. Er soll „Ganesh“ (oder „Ganapati“) genannt werden, der Anführer meiner Ganas (Heerscharen), und auch „Vigneshwar“, der Beseitiger aller Hindernisse.“ So wurde Ganesha zum Gott der Hindernisse, der seinen Verehrern alle Hindernisse aus dem Weg räumt, aber auch demjenigen, der vergisst, ihn zu verehren, Barrieren errichtet. Und er wurde zum Herrn des Anfangs, der denjenigen Erfolgt bringt, die vor jeder Unternehmung seinen Segen erbeten.

Lord Ganesha hat einen grossen Bauch, ist klein und wird entweder in sitzender Position dargestellt, ein Bein gekreuzt, während das andere den Boden berührt, oder tanzend, ab und an auch stehend. Um seine Taille befindet sich eine versteckte Schlange, zu der folgende Legende erzählt wird. Einst, nachdem Ganesha eine enorme Menge an süßen Kuchen verspeist hatte, kehrte er auf seinem Reittier, einer Maus (gemäß anderen Überlieferungen ist Ganeshas Reittier eine Ratte), heim. Auf dem Weg hatte eine Schlange die Maus erschreckt, und Ganesha wurde abgeworfen, was seinen überfüllten Bauch bersten ließ. Geistesgegenwärtig schnappte er sich sofort die Schlange und band sie um seinen Bauch.
Desweiteren trägt er quer über seine Brust anstelle eines heiligen Fadens eine weitere Schlange. In seinen vier Händen trägt er eine Schlinge (symbolisiert die menschliche Fesselung an die Begierden), eine Axt (zum Zerstören allen Übels), eine Süssigkeit (für Freude) und einen Lotus (für die menschliche Evolution). Sein Rüssel, der normalerweise nach links gerollt ist, repräsentiert das heilige Mantra AUM, den Ursprung des Universums. Er zeigt, dass ein Elefant und sein Gefährt, eine Ratte (bzw. Maus) glücklich zusammenleben können, dass Liebe zum Essen und spirituelles Weisheit einhergehen können, dass eine dicke Person ein Meister des Tanzes und der Musik sein kann (manchmal wird Ganesha ja tanzend dargestellt). Er zeigt, dass die Welt voller Gegensätze ist, die friedlich nebeneinander existieren können.

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Ganesha wird entweder mit zwei oder mit vier Händen dargestellt. Die rechten halten den abgebrochenen Stoßzahn (danta) und den Stachelstock (ankusa), der zum Lenken von Elefanten verwendet wird. Die linken tragen eine Schlinge (pasa) und eine Frucht (phala) oder einen Reiskloß (pinda), da Ganesha ja gerne isst und nascht. Den Stoßzahn soll er sich abgebrochen haben, um ihn auf den Mond zu schleudern, der über seinen Bauch gelacht hatte. Einer anderen Geschichte zufolge verlor er den Zahn, als er dem Parasurama am Berg Kailash den Zutritt zum schlafenden Shiva verwehrte, worauf hin dieser seine Axt auf den pflichtbewussten Türhüter schleuderte und dabei dessen Stoßzahn abbrach. In einer dritten Version benutzte Ganapati den Stoßzahn als Griffel, um das Mahabharata niederzuschreiben, welches ihm von dem Weisen Vyasa drei Jahre lang diktiert wurde. Die beiden hatten dabei folgendes Abkommen getroffen: Vyasa durfte während des Diktats niemals in stottern geraten und Ganesha durfte nichts niederschreiben, was seinem Verstand nicht einleuchtete.

Jeder Teil von Ganeshas Körper symbolisiert ein spirituelles Prinzip. Ganeshas große Ohren und Kopf weisen auf Weisheit, die durch sravana (Hören) und manana (Denken) erworben wurde. Ein Elefantenkopf auf einem menschlichen Körper repräsentiert höchste Weisheit. Der Rüssel repräsentiert den Intellekt oder Unterscheidungskraft, die aus Weisheit hervorgeht. Der Rüssel besitzt die besondere Fähigkeit gröberer als auch feiner Betätigung. Ein Rüssel kann einen Baum ausreißen, aber auch eine Nadel aufheben. Ganeshas Denken erfasst das Reich der Materie und das des Geistes (spirituelles Reich).

Zwei Stoßzähne symbolisieren die Gegensatzpaare: Freude und Schmerzen, heiß und kalt, Tag und Nacht, Ehre und Schmach. Dass Ganesha über nur einen Stoßzahn verfügt, weist darauf, dass er alle Dualitäten transzendiert hat. Ganeshas großer Bauch bedeutet, dass er Vollkommenheit erreicht hat und alle Erfahrungen konsumieren und absorbieren kann.
Ganesha hat vier Arme. Diese vier Arme repräsentieren die vier Aspekte des feinstofflichen Körpers: Geist, Intellekt, Ego und Bewusstsein. In einer Hand hält er eine Axt und in der anderen ein Seil. Die Axt symbolisiert die Zerstörung aller Wünsche und Bindungen. Mit dem Seil zieht Ganesha den Sucher aus seinen weltlichen Problemen und verbindet ihn mit ewiger Glückseligkeit. In der dritten Hand hält Ganesha eine Süßigkeit, die die Belohnung spiritueller Suche darstellt. In der vierten Hand hält er eine Lotusblume, die das höchste Ziel der menschlichen Evolution versinnbildlicht: Erleuchtung. des öfteren wird Ganesha die Axt und das Seil mit einer Hand haltend dargestellt. Dann nimmt seine freie Hand eine heilige Handstellung (mudra) ein, die Schutz und Segen gewährt. Ganeshas Kopf enthält kleine, durchdringende Augen, die das winzigste Detail jedweden Gegenstands untersuchen können. Diese Augen verfügen über die innere Schau, den Geist Gottes in jedem zu sehen.

Ganeshas Gefährt, eine kleine Maus, steht für Egoismus und weltliche Wünsche, worin die Ursache für all unser Leiden liegt. So wie die Maus in Dunkelheit lebt und stiehlt, so lebt unser Bewusstsein in Unwissenheit und ist ständig mit materiellen Gewinnen beschäftigt, wodurch unser innerer Friede gestohlen wird. Ganesha beherrscht sein Gefährt vollständig, d.h. er hat Egoismus und Wunschnatur überwunden.

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Ganesh, steht für einen vollendeten Menschen, der seinen begrenzten Körper, Fühlen und Denken, dargestellt durch die Maus, benutzt, um die grenzenlose Wahrheit, die Ganesha symbolisiert, zu übermitteln. Körper, Fühlen und Denken sind begrenzt. Es ist ihnen nicht möglich, den unbegrenzten Atman zum Ausdruck zu bringen. Der Intellekt des Durchschnittsmenschen kann die Wahrheit nicht begreifen. Vakratunda Ganapati wird als Omkara Svarupa – die Personifizierung des Urklanges OM – bezeichnet, da sein Rüssel das Pranava-Mantra OM repräsentiert, durch welches die Welt geschaffen wurde. Dieses Mantra ist das Symbol der Upanishaden für Brahma (= Schöpfergott), und somit wird Ganapati als Brahman selbst dargestellt.
Ein weiteres charakterisches Merkmal Ganeshas ist sein riesiger Bauch, der so groß ist, dass er das gesamte Universum enthält. Er ist ist der kosmische Schoß, in welchem alles gefunden werden kann, was existiert. Ganesha kann auch alles verdauen, was (uns) das Leben präsentiert. Das macht ihn nicht nur zum Stithaprajna (derjenige, welcher große Gelassenheit und Ausgeglichenheit hat), sondern auch zu demjenigen, der alles Leiden dieser Welt verschluckt, womit er auch seine Schutzkräfte demonstriert.
Südindien verehrt Ganesha als unverheiratet im Zölibat lebend. In Nordindien glaubten die Menschen, er habe zwei Gemahlinnen: Buddhi (= Wissen) und Siddhi (= Wohlstand). In einigen Teilen Indiens wird Riddhi oder Erfolg statt Buddhi als seine Gemahlin betrachtet. Diese Gemahlinnen versinnbildlichen, dass Meditation auf „Aum“ (Ganesha) nicht nur spirituelle Erleuchtung bringt, sondern auch Wissen und Wohlstand oder Erfolg. Manche betrachten die Gemahlinnen als Eigenschaften, die mit Ganesha in Verbindung stehen.